Pädagogik in der Grundschule - Wissenschaftliche Forschung

Seite 14 von 14: Wissenschaftliche Forschung

Moderne wissenschaftliche Hirnforschung hat zur Lernfähigkeit des Hirns viel herausgefunden und auch Thesen aus früherer Zeit wieder überwerfen müssen. Bereits Maria Montessori, selbst führende Wissenschaftlerin in ihrer Zeit, vermutete durch bloße Beobachtung einige wichtige Grundthesen, die heute von der Wissenschaft breite Anerkennung finden:

  • Das Gehirn steht nicht still, es ist vielmehr plastisch und formbar, auch wenn es stark beeinträchtigt ist, z.B. durch körperliche Schäden (Unfall, Schlaganfall) oder durch Vererbung. Voraussetzung ist die richtige Umgebung für des Hirns, damit es genug Lernreize hat, um sich weiterzuentwickeln oder Schäden auszugleichen. Für Maria Montessori war es von Anfang klar, dass alle Menschen z.B. auch jene die in damaligen "Anstalten verwahrt" wurden, Chancen haben, einige schaffte mit ihrer Arbeit zur großen Verwunderung das Abitur.
  • Es zeigt sich immer wieder: Das Hirn lernt am besten, wenn es kein Stress hat und vor allem wenn die Motivation stimmt. Das Hirn nimmt auf, was sinnstiftend, direkt erfahrbar und beherrschbar im Sinne von nicht überfordernd ist.Aber der Anfang von allem ist die eigene, intrinsische Motivation, die Neugier. Ist ein Kind von etwas begeistert, lernt es. Für andere oder für Noten lernen klappt grundsätzlich auch, aber meist ist dies kein nachhaltiges Wissen, das unser Leben begleiten wird. Diese Erfahrung werden viele aus dem eigenen Leben kennen. Das was uns weitergebracht hat war die Persönlichkeit, die persönlichen Einstellungen und die speziellen Fähigkeiten und Wissensbereiche, die man sich selbst erobert hat. Bei Kindern ist das genauso.
  • Am Beispiel von Mathematik konnte Lernforscherin Elsbet Stern und Intelligenzforscher Fritz Staub nachweisen, dass die Geschwindigkeit mit der Grundschulkinder Mathematik lernen vor allem von der Vorstellung des Lehrpersonals abhängt. Wenn nur Aufgaben gegeben werden lernen Kinder langsamer. Wird der Unterricht von der Vorstellung geprägt, Kinder müssen sich die Mathematischen Regeln selbst erarbeiten, gelingt lernen schneller. Siehe: https://www.mpg.de/848359/forschungsSchwerpunkt.pdf oder Staub, F., Stern, E.: The Nature of Teachers’ Pedagogical Content Beliefs Matters for Students’ Achievement Gains: Quasi-Experimental Evidence from Elementary Mathematics. In: J. Educ.Psychol. 93, S. 144 – 155, 200
  • Für Kinder ist "spielen", "lernen" "Arbeiten" gleichwertig. Kinder lernen durch entdecken, forschen, erleben, handeln, besser als durch von Erwachsene erdachte Systematiken. Erst Erwachsene und kulturelle Einflüsse verdammten das Spielen als "nutzlos" oder "Trödeln". Maria Montessori kam darauf, als sie beobachtet, wie intensiv Kinder in Spiele sich vertiefen können. Dies führte zur ihrer Theorie der "Polarisation der Aufmerksamkeit". Erst im vertieften Spiel, heute manchmal auch als "Flow" bezeichnet, lernen Sie genau das, was sie zu diesem Zeitpunkt brauchen. Moderne Forschung bestätigt das. So unterstrich Prof. André Zimpel,  in einen unserer Themenabende, die besondere Rolle des Spielens für das Lernen. "Stress macht das Lernen schwer, dagegen helfen Freude und Spaß beim Lernen und vor allem das Vertrauen in die besonderen Kompetenzen jedes einzelnen Kindes" zum Artikel
  • Das was die Montessori Pädagogik "Sensible Lernphasen" nennt findet sich nun auch in der neuronalen Forschung wieder. Als "Neuronale Fenster" wird das Rätsel erklärt, warum Kinder in ihrer Entwicklung manchmal "einen Sprung" machen und dann auch wieder Phasen des Stillstands oder gar des scheinbaren Rückschritts durchleben. Diese Erkenntnis sind in der Praxis sehr wichtig. Ebenfalls die Erkenntnis, das alls Kinder auf ihre Art lernen, kein Kind lernt gehen auf die selbe Art. Daher setzt die Montessori Pädagogik genau da an, und fordert einen Aufmerksamen Lehrer der auf die Lernimpulse des Kindes eingeht.
  • Bewegung und sinnliche Erfahrung ist fest verbunden mit den Entwicklungschancen des Hirns. Dies ist nicht nur eine Grundthese unserer Arbeit, sondern wird immer wieder von moderner wissenschaftlichen Arbeiten gestützt. Dazu deckt die Erziehungswissenschaft immer mehr Zusammenhänge auf. An dieser Stelle sei nur eine Beispielhafte Arbeit genannt. Prof. Renate Zimmer, Universität Osnabrück, 2009 Professorin des Jahres der Fachzeitschrift Unicum und Trägerin des Bundesverdienstkreuzes, hat mit Büchern wie "Toben macht schlau" und über 40 weiteren Werke dazu beigetragen, die Zusammenhänge von Sprachentwicklung, Motorik und Entwicklung der Persönlichkeit aufzudecken. Diese Denkweise ist fest verankert in unserer Pädagogik. Bereits Maria Montessori befreite den Unterricht von allen unötigen Zwängen, insbesondere von nicht kindgerechten Lernumgebungen, in dem sich ein Kind diszipliniert zu fügen hat und still zu sitzen hat. All diese Bremsen wurden durch kindgerechte Bildungsformen ersetzt.Infos zu Prof. Zimmer  Download PDF "Bewegen als Motor des Lernens"
  • "Neuronale Fenster" in Wikipedia | Ein wissenschaftlicher Beitrag von Prof. Dr. Wolf Singer | Ein Buch zum Vergleich Montessori Pädagogik und Neuronale Forschung | Focus Online: Kindergehirn - Kluge Köpfchen

 Beispiele Wissenschaftlicher Beiträge zur Lernforschung:

https://www.lehr-lernforschung.org/?page_id=141

Hattie Studie: https://visible-learning.org/de/hattie-rangliste-einflussgroessen-effekte-lernerfolg/

Schule der Zukunft bei Spektrum der Wissenschaft: https://www.spektrum.de/video/paedagogik-gestaltungslust-statt-zukunftsfrust/1726846

https://www.mpg.de/848359/forschungsSchwerpunkt.pdf

  Staub, F., Stern, E.: The Nature of Teachers’ Pedagogical Content Beliefs Matters for Students’ Achievement Gains: Quasi-Experimental Evidence from Elementary Mathematics. In: J. Educ.Psychol. 93, S. 144 – 155, 200

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